Malika Vision

Update Oktober 2022

Liebe Patinnen und Paten, liebe Freunde von Malika Vision,

Malika Vision hat ein neues Mitglied, auf das wir sehr stolz sind:

Malika Vision
Batch, Mincady und der neue Kollege

Mittwochs fährt Mincady fährt immer zu unseren beiden Feldern in Boun. Einen Teil der Erzeugnisse brachte er bislang mit einer gemieteten Pferdekutsche nach Malika. Dort werden die Waren an die bedürftigsten Familien zum Weiterverkauf ausgegeben.

Batch, der ca. 16jährige Bub unserer Patenfamilie Fall, trug bisher mit einer gemieteten Kutsche etwas zum Lebensunterhalt der großen Familie bei. Der Verdienst war allerdings karg, da den Großteil der Eigentümer der Kutsche abschöpfte. Wir haben seit längerem darüber nachgedacht, ein eigenes Gespann zu kaufen. Die Familie Fall ist so in der Lage, besser für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Ausserdem kann Batch nun mittwochs Mincady in Boun abholen und die Feldfrüchte wie Minze, Pfefferminze, Salat, Papaya und Limonen in Malika verteilen.

Ich hatte bei meinem Besuch erstmals die Gelegenheit, nach langer Pandemiepause Boun zu besuchen. Drei sehr nette Männer bewirtschaften die Felder. Ndiouga,der Bruder eines unserer Patenkinder, bewirtschaftet ein Feld für seine Familie, das andere Feld kommt zur Hälfte unseren Familien zugute, die andere Hälfte ist der Lohn für die beiden jungen Männer, die es bewirtschaften.

Dank großzügiger Spenden konnten wir alle 21 Patenfamilien mit einem großen Geschenk überraschen. Jede Familie erhielt von uns einen Sack Reis mit 50 kg und 5 Liter Öl. Die Freude war groß. Vielen Dank an alle treuen Spender.

Malika hat nur eine asphaltierte Durchgangsstraße, ansonsten sind alle Wege mit lockerem Sand bedeckt. Am Stadtrand befindet sich ein See, der im September über die Ufer trat und Wege und Häuser überschwemmte.

Am schlimmsten hat es die Familie Ndoye erwischt. Näheres dazu finden Sie in meinem Steckbrief über alle Familien weiter unten.

Aber auch bei der Familie von Demba und Ndeye Sokhna war die Lage katastrophal:

Malika Vision Oktober 22
Ndeye Sokhnas Mutter (ganz vorne im Bild) verkauft ihre Waren im Wasser.

Der Schulanfang am 06.10. gestaltete sich kompliziert. In beiden Partnerschulen fehlte ein Teil der Kinder, da am Samstag, 08.10., der Geburtstag des Propheten Mohammed gefeiert wurde. Das bedeutet, dass sich viele Familien auf den Weg machten, um im religiösen Zentrum ihrer Sekten (die Mouriden in Touba, die Tidjane in Tivaouane) den Geburtstag zu begehen. Die Transportmöglichkeiten im Senegal sind Busse, die dann sehr voll sind. Entsprechend spät kamen die Familien aus den jeweiligen Orten zurück.

Ich hoffe, dass diese Woche alle Kinder zum Unterricht erscheinen. Leider machen uns die 15-16jährigen Buben in Malika Sorgen. Sie werden angelockt vom schnellen, aber geringen Geld als Pferdekutscher oder Müllfahrer. Mincady und ich haben abgesprochen, dass wir noch den Monat Oktober abwarten. Sollten Omar und El Hadji Ass weiterhin nicht regelmäßig zum Unterricht erscheinen, werden wir überlegen, die Patenschaft mit den beiden zu beenden.

Bei meinem Besuch haben wir einen Steckbrief für alle Familien erarbeitet, den ich gerne an alle Paten weiterleite. Die Paten erhalten separat noch Fotos ihrer Kinder.

Vielen Dank für Ihre/eure großartige Unterstützung.

Herzliche Grüße

Sabine Leibl
1. Vorstand Malika Vision e.V.


Steckbrief unserer Patenkinder

  1. Demba und Ndeye Sokhna

Der Vater ist dieses Jahr gestorben, die Mutter handelt vor ihrem Wohnhaus mit Gemüse und Fisch. Der Weg zu ihrer Behausung führt immer noch durch knietiefes Wasser. Mincady versorgt die Familie regelmäßig mit Produkten unseres Feldes in Boun, die die Mutter dann weiterverkauft. Demba geht in unsere Partnerschule in Malika, Ndeye Sokna ist im zweiten Jahr ihrer Ausbildung im Restaurantfach in Keur Massar.

  1. Dial, Fatou und Gora Fall

Der Vater ist letztes Jahr gestorben. Frau Fall verkauft vor ihrem Haus Mangos, Erdnüsse u.a. Batch Fall, 16, der ältere Bruder der drei Geschwister, musste die Schule aus finanziellen Gründen abbrechen. Er arbeitete als Lohnkutscher. Dank großzügiger Spenden konnten wir ihm am Sonntag ein Pferd mit Kutsche für knapp 800 € kaufen. Er kann zukünftig seine Familie besser unterstützen. Fatou wurde schwer verletzt, als eine Mauer zusammenbrach und auf sie stürzte. Sie hat einen schweren Hüftschaden. Wir hoffen, ihr eine Hüftoperation zu ermöglichen, sobald sie ausgewachsen ist. Alle drei Kinder besuchen unsere Partnerschule in Malika. Dial ist dieses Jahr die Schülersprecherin.

  1. Mbegue, Babacar Thiam und Awa Mbaye

Der Vater ist Maurer, er arbeitet oft ausserhalb und kommt nur am Wochenende zurück. Die Mutter ist Hausfrau. Mbuegue hat eine chronische Augenerkrankung, für deren Behandlung Malika Vision aufkommt. Alle drei Kinder besuchen unsere Partnerschule in Malika.

  1. Alimatou

Sie lebt bei ihrer Tante und ihrem Adoptivvater. Die biologische Mutter lebt im Dorf, die Eltern sind geschieden. Sie ist eine sehr gute Schülerin und wird nächstes Jahr ihren Schulabschluss in Malika machen. Sie möchte gerne eine Ausbildung zur Krankenschwester machen.

  1. Bouya Diop

Seine Mutter ist vor langem in einen Brunnen gestürzt und den Folgen ihrer Verletzung erlegen. Bouya lebt zusammen mit seinen Cousins und Cousinen bei seinen betagten Großeltern. Der Opa fischt, die Oma kocht in einer Schule in der Nähe. Der Großvater erzählte uns bei unserem letzten Besuch, dass Bouyas großer Wunsch ist, Fußballprofi zu werden. Mincady wird Kontakt zu entsprechenden „Centres“ aufnehmen, wo er eine Schul- und Fußballausbildung erhält.

  1. Fatou Mery, Binta, Fatou und Rama Sarr

Der Vater ist Schneider, die Mutter Hausfrau. Die Familie lebt in einem Rohbau. Es gibt weder Türen noch Fenster, nur zwei Räume sind überdacht. Binta hat soeben ihre Prüfung im Restaurantfach bestanden und wird demnächst Arbeit suchen. Fatou Mery und die Zwillinge Fatou und Rama besuchen unsere Partnerschule in Malika.

  1. Mame Cheikh Fall, Oussenou Cissé, Assane Cissé

Mame Cheikh lebt bei seiner Tante, der Mutter von Oussenou und Assane. Sie verkauft vor ihrem Haus kleine Speisen. Wir haben bei unseren Besuchen nie den Vater der Zwillinge gesehen, offenbar ist das Paar geschieden. Mame Cheikhs Mutter lebt in einem Aussenbezirk von Dakar, sie leidet an fortgeschrittener Diabetes.

  1. Ndeye Fatou Sall, Alioune Ndoye

Die beiden Kinder leben bei ihrer Großmutter zusammen mit dem Vater von Alioune. Vermutlich lebt die Mutter von Alioune nicht mehr. Die schwerkranke Großmutter kümmert sich mit ihren Nichten um die Kinder. Ndeye Fatous Vater lebt ebenfalls in diesem Haus, er arbeitet als Busfahrer. Aliounes Zwillingsschwester lebt bei Verwandten in Thies, ca 70 km von ihrem Bruder entfernt. Die Familie musste das Mädchen weggeben, weil sie sie nicht ernähren konnten.

Die Familie lebte in Malika, bis der Malikasee über seine Ufer trat. Eines Nachts sahen sie sich inmitten des Hochwassers einer Giftschlange gegenüber. Die Familie flüchtete in ein Haus, ca. 20 km von Malika entfernt. Die Kinder müssen nun die Schule wechseln.

  1. Nogaye Kane und Fatou Diouf

Nogaye lebt bei ihrer Tante zusammen mit ihrer Cousine Fatou Diouf und anderen Verwandten. Nogayes Mutter musste die armselige Behausung verlassen und lebt bei ihrer schwerkranken Mutter in Thiaroye, einem Aussenbezirk von Dakar. Nogayes Bruder Ndiouga bewirtschaftet eines unserer beiden Felder, um die große Familie ernähren zu können. Fatou Diouf ist die Tochter von Nogayes Bruder Ndiouga.

  1. Omar, El Hadji Ass, Thiané Diaw

Der Vater ist Taxifahrer, die Mutter Hausfrau. Bei unserem Besuch haben wir nur Thiané angetroffen. Die Buben sind bis Dienstag nicht in der Schule aufgetaucht. Mincady wird bei seinem nächsten Besuch am Wochenende eingehend mit den Eltern und Kindern sprechen und versuchen, eine Lösung zu finden. Die Familie lebt in ärmlichsten Verhältnissen.

  1. Awa Diop

Awa lebt mit ihrer Mutter und ihrem Vater und der „famille flexible“ etwas abseits in Malika. Ihre Mutter ist die erste Frau des Vaters. Awa beendet bald ihre Ausbildung zur Schneiderin, sie ist 18 Jahre.

  1. Pape Samba, Makhtar und Binta

Der Vater ist Schreiner und arbeitet in einer Werkstatt, die von einer nordamerikanischen Aktivistin betrieben wird. Er ist auch Gitarrist und gibt manchmal Konzerte. Die drei Kinder sind Halbgeschwister.

  1. Awa und Adama Mbaye

Sie lebten bisher bei ihrer Tante in Malika. Allerdings ist das Verhältnis so zerrüttet, dass sie es vorgezogen haben, weitab der Schule bei der Familie ihres Vaters zu wohnen und täglich die beschwerliche Fahrt zu unserer Partnerschule in Malika auf sich zu nehmen. Die biologische Mutter konnte ihre Kinder nach der Trennung vom Vater nicht versorgen. Beide Mädchen zeichnen sich durch extravagante Kleidung und eine ausgeprägte künstlerische Begabung aus. Vielleicht werden sie einmal Tänzerinnen und Musikerinnen sein?

  1. Amadou und Fatou Ndiaye und Fatou Diop

Die Mutter ist geschieden und verkauft Blumen an der Place publique. Die Kinder besuchen unsere Partnerschule in Dakar.

  1. Pape Sory und Fanta Doucouré

Der Vater arbeitet als Fahrer in Mbour, er kommt von der Elfenbeinküste, die Mutter verkauft Kleinigkeiten vor den Toren einer Schule. Die Kinder besuchen unsere Partnerschule in Dakar.

  1. Abdou Azis und Aissatou Ndong

Der Vater ist Elektriker in einem Unternehmen, die Mutter Hausfrau. Beide Kinder sind in der Schule in Dakar eingeschrieben.

  1. Adama und Mama Ndongo

Die beiden Mädchen leben mit ihrer Großmutter und ihrer Mutter in Dakar in einem kleinen Zimmer. Der Vater ist Schneider. Er hat den Senegal in der Pandemie verlassen, da sich die wirtschaftliche Situation zusehends verschlechterte und ist nach Marokko emigriert. Am Dienstag hat er uns angerufen, um sich für die Lebensmittelspende, die alle Familien erhalten haben, zu bedanken. Er informierte uns, dass die Lebensumstände in Marokko sehr schlecht sind und er verzweifelt ist. Die Großmutter hat fortgeschrittene Diabetes, Malika Vision finanziert ihre Behandlung. Die finanzielle Lage der Familie ist so schlecht, dass die Mutter nun als Straßenkehrerin für ein paar Cent pro Tag arbeitet.

  1. Abdoulaye Traoré und Rougui Sagna

Der Vater von Abdoulaye ist gestorben, die Mutter der beiden Kinder ist geschieden vom Vater ihrer Tochter. Sie arbeitet als Hausmädchen.

  1. Ramatoulaye Niang

Die Mutter ist geschieden, der Vater lebt im religiösen Zentrum der Mouridensekte in Touba. Ramatoulaye hat eine kleine Schwester. Die Mutter lebt alleine mit ihren beiden Töchtern.

  1. Astou und Lamine Ngom

Der Vater wollte nach Italien gehen, hat allerdings kein Visum bekommen und ist zurück in sein Heimatdorf ca. 300 km von Dakar gegangen. Die Mutter lebt im Haus ihrer Eltern zusammen mit ihren Geschwistern und Nichten und Neffen. Sie arbeitet als Wäscherin.

  1. Yamarem Ngom

Der Vater ist in Italien, er hat psychische Schwierigkeiten und kommt selten nach Dakar. Er  war davor Automechaniker, wollte aber sein Glück in Italien versuchen. Die Mutter musste Dakar verlassen und ist in ihre Heimatstadt Diourbel zu ihrer Familie zurückgekehrt.

  1. Angèle Irma Badiane

Sie ist die Nichte von Grégoire. Grégoire arbeitete früher als Lehrer. Allerdings verlor er zunehmend sein Augenlicht. Vor einigen Jahren haben wir ihn in einer Dakarer Klinik untersuchen lassen und die niederschmetternde Nachricht erhalten, dass er an der unheilbaren Augenerkrankung Retinitis espinosa leidet. Inzwischen kann Grégoire nicht mehr lesen. Er ist ca. 40 Jahre alt, wir haben ihn als Sozialfall in unsere Schulfamilie aufgenommen. Er lebt zusammen mit seinem Onkel und seiner Nichte bei seiner Mutter. Wir haben Angèle, seine Nichte, neu in unser Programm aufgenommen.

  1. Kind von Hausmeister Petits Génies

Schwer behindert, körperlich und geistig. Die Mutter ist tot, der Vater kann nicht mehr für ihn aufkommen, er lebt beim Großvater.