Liebe Patinnen und Paten, liebe Freunde von Malika Vision,
mein letzter Patenbrief datiert vom März. Im April habe ich mich trotz Impfung mit Pertussis (Keuchhusten) infiziert und war die letzten Monate in schlechter Verfassung. Nun habe ich mich weitgehend erholt und freue mich, wieder über unsere Arbeit im Senegal berichten zu können.
Unsere Patenkinder Alimatou Camara und Dial Fall haben ihren mittleren Schulabschluss bestanden. Wir sind sehr stolz auf die beiden Mädchen. Alimatou lebt in sehr armen Verhältnissen bei ihrer Tante. Dials Vater ist vorletztes Jahr gestorben, die familiäre Situation ist prekär.
Beide Mädchen haben ehrgeizige Pläne. Dial möchte gerne Elektrikerin werden. Sie wird ab Herbst eine Schule in Keur Massar, einer Nachbarstadt von Malika besuchen und dort ihre Ausbildung absolvieren.
Alimatou wird in der gleichen Kleinstadt eine Ausbildung zur Krankenschwester machen.
Sorgen bereitet mir Mincadys Gesundheitszustand. Er hat noch immer keinen Termin für die Operation seines Lochs im Trommelfell erhalten. Es gibt im Senegal nur wenige Ärzte, die einen solchen Eingriff durchführen können. Derzeit kuriert er eine erneute Mittelohrentzündung aus.
Sein behandelnder Arzt hat vorgeschlagen, dass er als Opfer von Polizeigewalt versucht, ein Visum für die Operation vorzugsweise in Deutschland zu bekommen. Allerdings wurde sein Visumgesuch letztes Jahr abgelehnt, ich bin nicht zuversichtlich, dass die deutschen Behörden ihm die Einreise nun gestatten.
Denkbar ist eine Operation in einem Privatkrankenhaus in Dakar, allerdings verfügt Mincady nicht über die finanziellen Mittel, diese Behandlung zu bezahlen. Bitte melden Sie sich bei mir, wenn Sie sich vorstellen können, sich daran finanziell zu beteiligen.
Seit den Wahlen im März hat sich die politische Situation im Senegal beruhigt. Die neue Regierung hat die internationalen Verträge zum Fischfang gekündigt. Die Fischer berichten, dass die Fischgründe sich zunehmend erholen.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat Senegal im Juli besucht und sich über von der EU geförderte Initiativen informiert, z.B. Elektrobusse in Dakar, die dort auf eigenen Spuren fahren. Die Software dafür kommt aus Baden-Württemberg.
Allerdings lebt die große Mehrheit der Senegalesen weiterhin in großer Armut. Nach Angaben verschiedener seriöser Organisationen leben 50-60% der Menschen unter der Armutsgrenze. 2022 waren mehr als 40% der Bevölkerung Analphabeten. Auch die Kindersterblichkeit ist hoch. Mehr als 55 von 1.000 Kindern sterben vor ihrem fünften Geburtstag.
Ich weiß, dass wir mit unserem kleinen Projekt keine Berge versetzen können, aber wir können 46 jungen Menschen und ihren Familien die Hoffnung auf eine Besserung ihrer Lebensverhältnisse geben. Vielen Dank für Ihre Hilfe und bleiben Sie uns weiterhin treu.
Ich würde mich auch freuen, wenn Sie im Freundeskreis Werbung für Malika Vision e.V. machen können.
Herzliche Grüße
Sabine Leibl
1. Vorsitzende Malika Vision e.V.
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