Binta (mit Kopftuch), Fatou Mery im dunklen Kleid rechts neben ihrer Mama

Malika Vision November 2020

Liebe Patinnen und Paten, liebe Interessierte an meiner Arbeit in Dakar,

morgen beginnt nun endlich das neue Schuljahr. Normalerweise geht es im Oktober los, und normalerweise bin ich zum Schulanfang in Dakar. Corona hat unser aller Pläne durchkreuzt und so manches Leben hat sich stark verändert.

Im Senegal flüchten Hunderte von jungen Menschen pro Woche per Schiff nach Europa, um der unerträglichen Armut und Perspektivlosigkeit zu entgehen. Allein letzte Woche sind 480 junge Menschen bei diesem Versuch ertrunken. Umso wichtiger ist meine Arbeit, die ihr/Sie unterstützt. Vielen Dank an alle Spender für ihre großzügige Hilfe.

Unser Verein hat sich zum Jahresende noch einen Traum erfüllt. Wir haben nun in Keur Massar, einem Nachbarort von Malika, ein Feld gepachtet, das zwei Familien bewirtschaften werden. Mincady und ich haben monatelang über das Ob und Wie diskutiert, manchmal erschien es aussichtslos, meine Idee umzusetzen. Umso stolzer bin ich nun, dass es noch geklappt hat. Ich habe das Feld gestern per Videokonferenz besichtigt, es ist wunderschön, dort sind bereits Papaya- und Zitronenbäume gepflanzt, und das Land ist fruchtbar. Es befindet sich in einem Naturschutzgebiet, das dem Staat Senegal gehört, der es seinen Bürgern zur Bewirtschaftung gegen eine Summe (in unserem Fall 300.000 cfa, ca. 460 EUR) zur Verfügung stellt. Wir werden nun noch eine Handpumpe kaufen, und dann kann es losgehen.

Mincady hat auf meinen Wunsch hin (fast) alle Kinder unseres Projekts fotografiert. Die Fotos finden Sie als Anlage zu meiner Mail.

Viele Familien leben seit der Regenzeit, die dieses Jahr verheerend war, in sehr schwierigen Verhältnissen. Einige mussten ihre armseligen Behausungen verlassen und sind bei Verwandten untergekommen, andere bewohnen Rohbauten. An den Kindern geht die Not nicht spurlos vorüber. Die große Binta, die bereits eine Ausbildung im Restaurantfach macht, habe ich noch nie so ernst gesehen wie auf dem beigefügten Foto. Auch ihre kleine Schwester Fatou Mery ist zu früh erwachsen geworden.

Ndeye Sokhna dagegen, die auch in großer Armut lebt, freut sich sehr, dass sie nun eine Ausbildung im Restaurantfach machen kann, von der sie so geträumt hat Die große Binta besucht diese Schule nun im zweiten Jahr. so wie Awa Diop, die nun ihre Schneiderausbildung fortsetzt.

Ich bedaure sehr, dass ich die Familien auf absehbare Zeit nicht besuchen kann, aber irgendwann werde ich wieder in Dakar und Malika sein, zwei Orte, die mir sehr ans Herz gewachsen sind und die ich sehr vermisse.

Herzliche Grüße und eine schöne Adventszeit

Sabine Leibl

Malika Vision e.V.